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Media Stories: 01/10/2008 - (German-language article) Equitable : Ein Jahrzehnt der Versäumnisse

Equitable : Ein Jahrzehnt der Versäumnisse

'01. Oktober 2008

Roy Colbran betrachtet den Bericht der Bürgerbeauftragten (Ombudsmann) vom Juli 2008 über Equitable Life und fragt, welche Lehren daraus gezogen werden können.

Die Parlamentarische und Gesundheitsdienst-Ombudsfrau, Ann Abraham, wollte offensichtlich keinen Zweifel am Ton ihres Abschlussberichts über Equitable Life lassen - Equitable Life: Ein Jahrzehnt der Versäumnisse – als sie die obigen Worte deutlich sichtbar auf jedes Deckblatt schrieb. Der Bericht untersucht die Arbeit der Ordnungsbeamten von Juni 1989 bis Dezember 2001. Obwohl dieser Bericht fünf umfangreiche Bände umfasst, reicht es zum größten Teil aus, lediglich Teil 1, den Hauptbericht, zu lesen, um einen guten Überblick des Prozesses und der Schlussfolgerungen zu bekommen. Sie wahrt die Anonymität der Ordnungsbeamten, aber wir erfahren die Namen ihrer eigenen juristischen und versicherungstechnischen Berater. Beim letzteren handelt es sich um Tony Leandro.

Nächsten Monat wird es fünf Jahre her sein, seit ich in dieser Kolumne schrieb: „Hat Ann Abraham die Rechtfertigungen der Aufsichtsbeamten für ihre Handlungen vorschnell akzeptiert?“ Eine solche Behauptung ist dieses Mal sicherlich nicht angebracht. Die Aktuarbehörde der Regierung (GAD), das Finanzministerium und das Aufsichtsamt für Finanzdienstleistungen (FSA) – gesammelt „die öffentlich-rechtlichen Körperschaften“ – hatten die Gelegenheit, sich bei jeder Etappe des Prozesses und jedes Mal in einer gemeinsamen Stellungnahme zu äußern. In 119 Seiten wiesen sie alle Anschuldigungen zurück, die in dieser Untersuchung vorgebracht wurden. Und dann, in allen 10 Fällen, wo sie ihnen erklärte, dass sie den Eindruck gewonnen hatte, dass ihre Arbeit die angemessenen Erwartungen nicht erfüllt hatte, wiesen sie diese Anschuldigungen heftig zurück.

Mangelhafte Verwaltung

Ich will hier nur auf eines der 10 Beispiele von mangelhafter Verwaltung eingehen, die sie aufgedeckt hat, und zwar die Einführung der differenzierten Abschlussbonuspolitik, um die Verfahrensweise zu illustrieren, mit der sie zu ihren Schlussfolgerungen kam. Nachdem der Grund erklärt wird, warum Equitable diesen Schritt unternahm, erklärt uns der Bericht, dass Plan 5 für 1985 und für 1990 den Geschäftswert angab, für den die garantierte Annuitätenrate (GAR) angewendet wurde, und gab Beispiele dieser Raten (z.B. £ 11.55% für einen Mann von 65). Sie findet keinen Beweis dafür, dass die GAD diese Information berücksichtigt hat.

In der Erklärung von 1993 taucht zum ersten Mal eine Beschreibung der differenzierten Abschlussbonuspolitik auf, die bis zu der Entscheidung des Oberhauses im Jahre 2000 angewendet wurde. Während der untersuchende Aktuar der GAD die neue Politik zur Kenntnis nahm, wurde dies weder in sein Verfahren aufgenommen, noch den aufsichtlichen Ordnungsbeamten – DTI – noch gegenüber Equitable angesprochen. Sie findet dieses Versäumnis unerklärlich und ist der Meinung, dass drei Themen hätten angesprochen werden müssen:

  • Die Auswirkung auf angemessene Erwartungen – dies sollte die Hauptaufgabe der Aufsichtsbehörde sein
  • Die Beschreibung der Police für potentielle Versicherungsnehmer, die nicht in den Bonusaufstellungen und Gewinnbeteiligungshandbuch erscheinen
  • Die Auswirkung einer Reserve. Wichtige Möglichkeiten, die deshalb nicht genutzt werden konnten, werden hier beschrieben.

In Beantwortung dieser vorgebrachten Kritik ihrer Handlungsweisen kamen die öffentlichen Körperschaften mit einer Litanei von Gründen, warum solche Versäumnisse unzutreffend wären, wovon der bedeutendste die Ansicht war, dass Ann Abraham unzulässigen Gebrauch von nachträglicher Einsicht gemacht hätte. Der Teil ihres Kapitels zu diesem Thema erklärt, warum sie nicht überzeugt ist und beschließt, dass die GAD den hier zu erwartenden Standard nicht eingehalten hat.

Nachdem in Kapitel 10 festgestellt wurde, dass die Handlungen der Aufsichtsbehörden in 10 solcher Fälle ähnliche Versäumnisse aufweisen, befasst sich Kapitel 11 mit dem Thema, ob es sich hierbei um mangelhafte Verwaltung handelt. In Kapitel 12 werden die Konsequenzen jedes einzelnen Falles von mangelhafter Verwaltung betrachtet und ob daraus Ungerechtigkeiten entstanden sind. Indem sie zum Beispiel die sechs Jahre lang gestattete Doppelrolle des Generaldirektors und Ernannten Aktuars in Frage stellt, stellt sie fest, dass dies das System der verständigen Aufsicht und Führung kompromittiert hat. Nichts desto trotz kann sie nicht sagen, ob hieraus Ungerechtigkeit entstand und macht keine Bemerkung dazu. Andererseits ist ihre Schlussfolgerung, dass die Versicherungsnehmer nicht in der Lage waren, informierte Entscheidungen über ihre finanziellen Angelegenheiten in voller Kenntnis von Equitables Umgang mit garantierten Mindestrenten (GAR) und den damit verbundenen Risiken zu treffen, und dies war eine Ungerechtigkeit. Generell beschließt sie, dass in fünf Fällen hieraus Ungerechtigkeiten resultierten.

Empfehlungen

Weiterhin zu der Frage der Abhilfemaßnahmen, die erste Empfehlung ist, dass die öffentlichen Körperschaften sich für ihr Versäumnis entschuldigen. Dies scheint nicht sehr wahrscheinlich zu sein, wenn man bedenkt, dass, als das Thema Entschädigung zur Sprache kam, die öffentlichen Körperschaften sofort erklärten, dass ihre Bemerkungen ohne Vorurteil gegen ihre Einreichung zu betrachten sind und dass hieraus keine Ungerechtigkeit entstanden sei. Ann Abraham ließ sich wiederum nicht durch die öffentlichen Körperschaften beirren, und ihre zweite und wohl fundamentale Empfehlung ist, dass die Regierung einen Entschädigungsfonds einrichtet und finanziert. Sie macht keine genauen Angaben darüber, wie dieser Fonds verteilt werden soll, beschreibt aber einen Ansatz, der von der Equitable Mitglieder-Aktionsgruppe (EMAG) unterbreitet wurde. Während diese Methode zweifellos noch grobe Kanten aufweist, so würde dies doch bedeuten, dass die Auszahlung erfolgen könnte, bevor die alternde Gruppe der Betroffenen hieraus keinen Nutzen mehr ziehen könnte.

Frau Abraham ist sich dessen bewusst, wie viel Zeit bereits verflossen ist, um diesen Punkt zu erreichen. Sie stellt fest, dass ihr Vorgänger bereits im Juli 2002 über das Versäumnis der Regierung geklagt hatte, eine einzige Untersuchung anzuregen, und sie bleibt bei diesem Vorwurf. Abgesehen von ihrer ersten Überprüfung und deren begrenzter Darstellung, erinnert sie uns daran, dass wir Baird, Corley, einen Bericht des Sonderausschusses des Finanzministeriums, Beschlüsse des Finanz-Ombudsmanndienstes, Gerichtsverfahren von Equitable, Penrose, den Bericht des Europäischen Parlament und disziplinarische Untersuchungen der Wirtschaftsprüfungs- und Aktuarberufe vorliegen haben.

Eine Sache des Gewissens

Es gibt sicher eine Anzahl beratender Aktuare (mich einbezogen), die auf ihrem Gewissen haben, dass sie Equitable als geeignete Geldanlage für AVC oder DC Systeme empfahlen. Sie werden in diesem Bericht vielleicht einen gewissen Trost finden. Ungewöhnlicherweise hat Equitable eine Bewertungsmethode (Bonusrücklage) angewendet, die anders ist als die in den entsprechenden Verordnungen beschriebene, wie es ihr gutes Recht war, zeigte aber die die Rücklagen auf einer Basis, die mit der Verordnung übereinstimmte, auf einem separaten Blatt. Letzteres versäumte allerdings, den Betrag des Rücklagenpolsters anzugeben. GAD hat diesen Vorschlag aus ihrer Erklärung von 1992, dass dieser Betrag in den veröffentlichten Berichten mit einbezogen werden soll, nie verfolgt. Frau Abraham fügt eine Tabelle bei, die die Überschusswerte und die von Standard & Poor’s kalkulierte freie Einschätzung der Kreditwerte sowie die wahren Werte aufzeigt. Infolge dessen gab Standard & Poor’s Equitable hohe Klassifizierung für finanzielle Sicherheit, und sie beschreibt, dass dies „zu Missverständnissen der Finanzanalytiker bezüglich der wahren finanziellen Lage der Gesellschaft und Verbreitung irreführender Informationen über die ‚verborgenen’ Stärken“ geführt hat.

Anscheinend haben die Sachbearbeiter des staatlichen Gesundheitsdienstes (NHS) dem Ordnungsamt (DTI) noch im November 1997 mitgeteilt, dass sie beabsichtigten, Equitable zu ihrem Lieferanten für zusätzliche freiwillige Beiträge (AVC) zu ernennen und fragten an, ob es in den letzten drei Jahren irgendwelche Streitpunkte gegeben hätte bzw. ob es irgendwelche materielle Fakten gäbe, auf die der Außenminister aufmerksam gemacht werden sollte. Nach gebührender Beratung wurde eine ermutigende Antwort abgegeben. Wenn das Ordnungsamt bei seinem Zugang zu sachkundiger Beratung eine solche Antwort geben konnte, kann man Nichtfachleuten vielleicht verzeihen.

Ann Abraham gibt kein Urteil ab bezüglich überhöhter Bonuszahlungen trotz der stillschweigenden Unterstützung durch Penrose in dieser Hinsicht. Nichts desto trotz können all die, die bislang das Gefühl hatten, dass der Gesetzgeber sie im Stich gelassen hat, sich nunmehr gerechtfertigt sehen. Als Teil ihrer Schlussfolgerungen weist Frau Abraham auf den „riesige Kluft“ zwischen den Pflichten und Machtbefugnissen hin, die das Parlament dem Ordnungsamt verliehen hatte und die Verantwortung, von der die Ordnungsbeamten tatsächlich zugeben, dass sie ihnen auferlegt worden war.

Sie deutet an, dass eine ähnliche Kluft bei Vehicle and General und Northern Rock bestanden hat, und dass es absolut notwendig ist, Klarheit darüber zu schaffen, was von einem System der Regulierung der Finanzmärkte erwartet werden kann und was nicht. Der beunruhigendste Aspekt dieses Berichts ist der Widerstand der Ordnungsämter, irgendwelche Fehler einzugestehen; können wir hoffen, dass sie für die Zukunft daraus lernen?


Roy Colbran war ein Pensionär mit einer Versicherung mit Gewinnbeteiligung, die nunmehr der Prudential überschrieben wurde. Er leitet zurzeit die Arbeitsgruppe ‚Regierungspolitik’ der britischen Aktionärsvereinigung.